Von Montag bis Freitag war ich mit 17 Männern im Haus der Stille in einem Einzelzimmer und hatte eine feste Tagesstruktur, die um 07:40 Uhr mit dem Morgengebet anfing und ab 19:40 Uhr mit der freiwilligen Teilnahme am Komplet der Mönche endete. Detlef Tappen, Pastoralreferent und Geistlicher Begleiter aus Haan, gab uns morgens und nachmittags einen biblischen Impuls mit Fragen und stand nach Vereinbarung zu persönlichen Begleitgesprächen zur Verfügung.
Jeden Tag Zeit für mich und Begegnungen mit Gott. Für mich der Satz: Ich in dir und du in mir.
Ich lasse mich auf die Stille ein: Ich werde mir bewusst, dass ich ungestört Zeit habe für mich und für Gott. Ich brauche nichts zu leisten. Ich darf da sein, mit meinem ganzen Sein – mit Körper, Geist, Seele, mit meinen Gefühlen, mit allem, was mich beschäftigt…so wie ich jetzt bin.
Die Bibelstelle Lk 10, 38-42 bringt viel in Bewegung. Wo bin ich Maria und wo bin ich Martha?
Gute Gespräche mit Gregor und Franz zu dem Satz: „Martha, Martha“, erwiderte der Herr, „du bist wegen so vielem in Sorge und Unruhe, aber notwendig ist nur eines. Maria hat das Bessere gewählt, und das soll ihr nicht genommen werden.“
Es geht nicht um eine Entweder-Oder-Entscheidung, sondern um das Merken auf das „zu viel“ um eine Balance; dankbar-freundlich schaue ich auf die beiden Seiten in mir und lasse sie da sein.
Für mich Tage der Bereicherung mit der Möglichkeit, die Natur in Meschede und das Tor zur Unterwelt zu entdecken, Gemeinschaft zu erleben, zu lachen, Klosterbier zu probieren und einem Gedicht von Bogdan zu lauschen.
Das Wasser
Ich suche die Tiefe und
werde mit Wunden belohnt
Du drückst mich nieder
Und segnest mich mit Rosen
Der Sinn bleibt verborgen
Ich wandle im Dunklen
Dein Licht steht auf Eisschollen
Die Angst ist mein Lehrmeister
Überall ist der Groll,
der mich umkleidet
Er führt mich zu dir und
zerschmettert den Spiegel
Das Bild verschwimmt
Ich tauche ein und genese
So bin ich bei dir und
Du in mir
© Bogdan Tautz, Meschede 2023
